Furcht vor weiter steigenden Kosten und teurem Wohnraum

Zwei von drei Deutsche befürchten einen weiteren Anstieg der Lebenshaltungskosten. Zum zweiten Mal in Folge landet die Angst vor der Inflation damit auf Patz 1 der repräsentativen Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ der R+V Versicherung. „Die Menschen fühlen sich in ihrer Existenzgrundlage bedroht und sehen ihren Lebensstandard gefährdet. Das schürt Abstiegsängste“, sagt Isabelle Borucki. Die Politikwissenschaftlerin an der Philipps-Universität Marburg begleitet die R+V-Studie seit diesem Jahr als Beraterin.

„Die Menschen spüren beim Einkauf an der Supermarktkasse, dass sie für ihren Euro immer weniger bekommen”, sagt auch Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. „Die Sorge um den eigenen Wohlstand ist allgegenwärtig – auch in den Ergebnissen unserer Langzeitstudie. Die drei Top-Ängste der Deutschen kreisen in diesem Jahr um finanzielle Sorgen.“ Der Angstindex, der durchschnittliche Wert aller gemessenen Ängste, ist auf 45 Prozent (2022: 42 Prozent) gestiegen.

Wohnen wird immer teurer

Nach der Inflation sehen 60 Prozent der Deutschen die zunehmenden Kosten beim Thema Wohnen problematisch. Die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum ist vor allem für die Westdeutschen (62 Prozent) akut, im Osten sehen 52 Prozent der Menschen hier Probleme. „Für die einen zerschlägt sich angesichts steigender Zinsen und Baukosten der Traum vom Eigenheim, für die anderen wird die monatliche Miete zur immer größeren Belastung“, sagt Brower-Rabinowitsch.

Auf Platz drei der Ängste landet die Befürchtung, dass der Staat dauerhaft Steuern erhöht oder Leistungen kürzt. „Die aktuellen Sparpläne sind ständig in den Medien präsent. Diese Sorge hat also einen ganz realen Hintergrund“, sagt Borucki. Direkt dahinter, mit 56 Prozent, befindet sich jetzt die Sorge bei der Zuwanderung. Im Vergleich zum Vorjahr legt dieses Thema um 11 Prozentpunkte zu. Für die Studienautoren ist hier besonders auffällig, dass es nicht länger nur ein Thema im Osten ist. In Westdeutschland nahm diese Angst um 13 Prozentpunkte zu und liegt bei 56 Prozent, im Osten blieb sie mit 54 Prozent unverändert.

Angst vor Rezession rückt in den Hintergrund

Aber auch ein anderes Ergebnis sei bemerkenswert. Vor einer Rezession fürchten sich weniger Menschen als im Vorjahr. „Angesichts der vielen aktuellen Krisen rücken für die Befragten individuelle Sorgen in den Fokus: die Angst vor Wohlstandsverlust oder um die eigene Existenz“, ordnet Borucki ein. „Sie überlagern das komplexe Thema Rezession.“

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Manila Klafack ist Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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