Private Rentenversicherungen: Eine Übersicht

Die private Altersvorsorge gewinnt in Zeiten des demografischen Wandels und unsicherer staatlicher Rentensysteme mehr und mehr an Bedeutung. Die private Rentenversicherung kann ein Baustein in der privaten Vorsorge sein. Wer sich für diesen Weg entscheidet, kann zwischen verschiedenen Modellen wählen.

Die klassische kapitalbildende Rentenversicherung, die zwei- und drei-Topf-Hybriden sowie die komplett fondsgebundene Police, die es auch als Index-Variante gibt. Im Groben bestehen die Unterschiede darin, ob der Vertrag Garantien vorsieht oder nicht, und wie das Kapital angelegt werden kann. Das Sicherheitsbedürfnis, das Alter des Kunden und somit die Laufzeit des Vertrages tragen maßgeblich zur Entscheidung für die eine oder eben die andere Variante bei.

Klassische Rentenversicherung mit Garantien

Nachdem diese Form jahrelang ein Dauerbrenner war, verlor sie in Zeiten der Niedrig- und Nullzinspolitik zunehmend ihren Reiz. Die klassische Rentenversicherung mit Garantien bietet eine garantierte Mindestverzinsung und zusätzliche Gewinnbeteiligung. Bislang deckten diese Beträge ungefähr die Inflationsrate. Hier können sich Kunden sicher sein, dass sie diesen festgelegten Mindestbetrag erhalten, unabhängig von der Entwicklung der Märkte. Andererseits können Kunden auch nicht von einer positiven Entwicklung der Märkte profitieren.

Fondsgebundene Rentenversicherung

Bei der fondsgebundenen Rentenversicherung sieht das anders aus. Hier können die Versicherer in Investmentfonds investieren, was potenziell höhere Renditen bedeutet. Andererseits gehen auch größere Risiken damit einher. Dessen muss sich der Kunde immer bewusst sein. Viele Versicherer bieten daher das Ablaufmanagement an, bei dem ein paar Jahre vor Laufzeitende nach und nach in sicherere Anlage umgeschichtet werden könnte. Die fondsgebundene Rentenversicherung eignet sich vor allem für risikobereitere Kunden und für diejenigen mit langen Laufzeiten.

ETF-basierte Rentenversicherungen

In den vergangenen Jahren haben sich vor allem aufgrund der geringeren Kosten die Indexfondsbasierten Rentenversicherungen etabliert. Sie funktionieren ähnlich wie fondsgebundene Versicherungen, investieren aber statt in aktiv gemanagte Investmentfonds in die passiven Nachbildungen von Indexfonds, die ETFs (Exchange-Traded Funds) und sind damit eine günstigere Option für Anleger, die ebenfalls langfristig am Aktienmarkt profitieren wollen.

Wem nützen Garantien und wem nicht?

Mit den steigenden Zinsen der vergangenen Monate erwacht zunehmend wieder das Bedürfnis, Garantien in den Vorsorgeprodukten zu wählen. Garantien verteuern jedoch ein Produkt und in Zeiten mit kaum oder keinen Zinsen waren diese Tarife daher immer weniger nachgefragt. Doch nicht für jeden Kunden lässt sich pauschal sagen, Garantien sind sinnvoll, oder eben nicht.

Konservative Anleger etwa, die eher kein Risiko bei ihrer Anlage eingehen wollen, profitieren von Rentenversicherungen mit Garantien. Auch Kunden, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, bevorzugen oft Garantien. Für Selbstständige und Freiberufler kann eine Rentenversicherung mit Garantie das Richtige sein, um ein verlässliches Einkommen im Alter zu sichern.

2-Topf-Hybrid

Im Zusammenhang mit privaten Rentenversicherungen tauchen oft die Begriffe 2-Topf-Hybrid oder 3-Topf-Hybrid auf. Dabei geht es darum, wie Versicherer das Geld der Kunden anlegen. Beim 2-Topf-Hybrid fließen die Kundenbeiträge in zwei verschiedene Töpfe, Garantietopf und Chancentopf.

Das Geld aus dem Garantietopf wird sicher und konservativ angelegt, oft in festverzinsliche Wertpapiere oder ähnliches. Hier entsteht die spätere Basis für die Rentenleistung mit der Garantie, dass der Kunden in der Auszahlphase wenigstens seine eingezahlten Beiträge erhält.

Die Beiträge aus dem Chancentopf werden in risikoreichere Anlagen, Aktien oder Fonds, investiert. Darüber besteht die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen. Auf der anderen Seite sind aber auch Verluste möglich. Hier ist nichts garantiert und die Rendite hängt von der Marktentwicklung ab.

3-Topf-Hybrid

Der 3-Topf-Hybrid ergänzt die beiden Töpfe um einen weiteren, den Wertsicherungsfonds. Während der Deckungsstock die Garantien bildet und die freie Anlage komplett ohne Sicherheit arbeitet, garantiert dieser Topf meist nur einen Teil des Anteilswertes. Das sind oft um die 80 Prozent. Wertsicherungsfonds und Deckungsstock bilden gemeinsam die Garantie.

Je nach persönlicher Situation, wie dem Alter, Familienstand, finanzieller Situation und den Wünschen und Zielen variiert das Modell der privaten Rentenversicherung von Kunde zu Kunde. Insbesondere, wenn früh ein Tarif gefunden wurde, können sich die Präferenzen des Versicherungsnehmers ändern. Eine regelmäßige Überprüfung dieses wichtigen Vorsorgebausteins ist daher ratsam.

Fotocredit: Freepik

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Manila Klafack ist Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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